Böse, böse Linke

Wenn eine Sekte in einer Stadt eine Veranstaltung machen will, kommt manchmal ein Veranstalter daher und will seine Räume dafür nicht zur Verfügung stellen. An sich ist das ein recht häufiger Vorgang, der meist ohne größere Aufregung vor sich geht: sucht man sich halt einen anderen Raum für die Predigt.
Ganz und gar nicht unaufgeregt agiert im Moment Justus Wertmüller von der antideutschen Zeitschrift „Bahamas“, weil das Conne Island, ein linkes Zentrum in Leipzig, eine Veranstaltung mit ihm abgesagt hat. Die dazu abgegebene Erklärung der Bahamas ist wieder ein Beweis dafür, warum aufrechte Antideutsche so niedlich sind:
Was Wertmüller besonders wichtig ist, ist „dass die Linken, und zwar alle, sowohl ihrem Aussehen wie ihrer Gesinnung nach hässlich“ sind. Das will der Onkel auch hartnäckig verteidigen. Bis vor kurzem hat er gedacht, im Conne Island wären die Leute nicht hässlich. Weil die bösen, bösen Leute dort den Justus aber jetzt nicht reden lassen wollen, zeigt er’s ihnen jetzt richtig und nennt vor allem die Leipziger Linken vom „Antifaschistischen Frauenblock“ nicht nur hässlich, sondern gleich noch konform, karrieristisch, deutsche Blockwärterinnen, Opportunistinnen, konformistische Versager, Gender-Platzkühe und Verteidiger der Volksgemeinschaft. Am Ende ruft er alle, die über Kontakte nach Leipzig verfügen auf, den bösen, bösen Leuten in Leipzig zu sagen, wie hässlich sie sind.
OK, machen wir: „Leipziger! Ihr seid hässlich. Aber das ist voll OK so. Wegen uns müsst Ihr nicht so aussehen wie die Hohepriester der Antideutschen K-Gruppen.“

Castor Schottern, Google und Falun Gong


Wer heute bei Google News nach „Castor Schottern“ sucht, bekommt als dritten Hit einen Bericht der „Epoch Times“ — die Zeitung der Sekte Falun Gong.
Die Spiritualisten nutzen offensichtlich das aktuelle Interesse am Castor, um Leute mit ihrer Zeitung bekannt zu machen. Um die hohe Platzierung zu erreichen, haben sie sowohl in der Titelzeile als auch in den Header-Daten ihres Web-Angebotes Stichworte wie Sabotage, Gorleben, Castor, Atom, Schottern, Umwelt- und Naturschutz, Klimawandel und Klimaschutz, Alternative Energien und Energiesparen untergebracht.
Wie der Tibetanische Buddhismus sucht Falun Gong anscheinend, über die deutsche Alternativ-Szene Unterstützung für ihre religiösen Ziele zu erhalten.

Edit: 20 Minuten, nachdem ich das gebloggt habe, ist der Link bei Google nicht mehr zu sehen. Weiß der Fuchs, weshalb…

Geheimwissen der Lemurer: Reality-Creating

Der natürliche Weg der Nasenbrille Ein beliebter Vorwurf an die Esoterik ist, daß sie dazu einlädt, sich die Verhältnisse schön zu denken, statt auf Änderungen zu zielen. Nicht so bei Reality Creating nach Dietrich von Oppeln-Bronikowski. Wenn Herr Oppeln-Bronikowski meditiert, macht er Ausflüge nach Lemuria. Die lemurischen Ureinwohner waren so freundlich, ihm beizubringen, daß man ganz einfach seine eigene Realität selbst erschaffen kann. Man muss nur ganz einfühlsam mit den lemurischen Wahrsagelkristallen spielen und die geheimnisvollen Entwicklungslinien von der Vergangenheit bis zur Zukunft entspinnen, dann ergibt sich alles von selbst. Mit genügend Einblick in die Geheimnisse des Kosmos und dem Willen, sie zu entwirren, erschafft man nur mit Geisteskraft eine neue Realität. Das ist Reality-Creating.

Will man zum Beispiel eine Zukunft ohne finanzielle Sorgen, muss man nur ergründen, wie man es schafft, einer Menge leichtgläubiger Leute für viel Geld einen völlig unglaubwürdigen Science-Fiction-Mythos unterzujubeln. Wenn man das weiß, kann man dieses Wissen weiterverkaufen und das übliche Esoterik-Franchising-System aufbauen, Trainer und Kristallberater ausbilden und sich entspannt zurücklehnen, während die den Quark an den Endkunden weiterverkaufen müssen.

Aber Vorsicht: Wie die wirklich eingeweihten wissen, wurde Lemuria etwa 49.900 v. Chr. von den Halutern zerstört. Einen verlässlichen Schutz vor den Zumutungen der Verhältnisse bietet also auch Reality-Creating nicht.

Mit Krishna gegen schlechte Energie


Die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein glaubt, daß nicht Marie Curie, sondern ein gewisser Vasudeva die Atomkraft entdeckt hat. Laut der uralten und geheimen Weisheit der Krishna-Webseite haben schon vor tausenden von Jahren Erleuchtete Atombomben gebaut und spirituell kontrolliert. Leider ist durch eine Indiskretion in der langen Reihe von Meister zu Schüler das Wissen über das Atom an Frau Curie und damit an die Wissenschaft gelangt, die ohne spirituelle Einbindung mit den Grundfesten des Universums laboriert — mit den bekannten Folgen.
Genau wie gläubige Kommunisten früher immer meinten, sozialistische Kraftwerke seien OK, sagen die Krishna-Jünger heute, spirituelle Atomkraft wäre in Ordnung und mobiliseren zum Castor — vermutlich zu Allererst, um in der wuselnden Alternativszene AnhängerInnen zu finden. Das ist vermutlich eine gute Strategie, wenn man bedenkt, daß die Konfrontation mit der hochgerüsteten Staatsmacht im winterlichen Wendland nicht selten zu existenziell bedrohenden Grenzerfahrungen führt. Um die damit einhergehende Verstörung zu bewältigen empfehlen wir, sich an die Demosanis und die Out-Of-Action-Bereiche bei den Anti-Castor-Camps zu wenden und die Spiritualisten auf die Gleise zum Castor-Wegbeten zu schicken.

Falun Gong in Erfurt


Die autoritäre Psychosekte Falun Gong wird in China staatlich verfolgt, es gibt gar eine „chinesische Gestapo“, die hinter den Anhängern des Li Hongzhi her ist — so sagt es zumindest die Gruppe selbst. Das passt natürlich in Deutschland, wo man immer froh ist, wenn jemand (mindestens!) genau so schlimm ist wie die Nazis. Das Wappen der Sekte besteht übrigens aus vier Yin-Yangs und fünf Hakenkreuzen. Aber das hat natürlich nichts (rein gar nichts) mit irgendwas zu tun. Die Gongs stehen auf dem Platz herum, falten die Hand zum Gebet und sammeln Unterschriften gegen China.
Direkt daneben steht (ungelogen) ein Stand von den Zeugen Jehovas und will der Menschheit nahebringen, daß die Schöpfungsgeschichte plausibler als die Evolution ist. Eigentlich müsste es zwischen Quigong und christlicher Sekte zum Eklat kommen, aber man beäugt sich mehr belustigt als kritisch.

Kritische Informationen zu Falun Gong findet man im Esowatch-Wiki (daß außer dem Namen nichts mit unserem Esowatch zu tun hat) und in einigen gesammelten Presseartikeln zum Thema auf der Falun Gong- Seite der Aktion für Geistige und Psychische Freiheit.
Zu den Zeugen gibt es natürlich auch eine Seite auf dem Esowatch-Wiki.