Über Länge und Breite des Universums

Berlin-Kreuzberg, Szene-Schuppen: billiges Bier und (überraschend) guter Kuchen. Publikum ziemlich zeckig, aber auch hier wird für Esoterik geworben: „WIEVIEL DIMENSIONEN HAT DAS UNIVERSUM?“ fragt der schlecht gestaltete Zettel. Ja, wie viele? „Markus Schmieke, Quantenphysiker, Philos., Veden-Altindien Spezialist“ wird es am 4. April im Kato erklären und die Antwort wird weniger mit n-dimensionalen Matritzen zu tun haben, sondern damit, daß sich „die Moderne Physik dem altindisch-vedischen Modell vom multidimensionalen Universum“ annähert.
Daß esoterischer Unfug einen naturwissenschaftlichen Begründungszusammenhang herzustellen sucht, ist nicht neu, man schmückt sich halt gerne mit der Aura der Wissenschaftlichkeit.
Dimensionen in der Physik haben kaum Rätsel zu bieten, allein die Tatsache, daß mehrdimensionale Räume in der Mathematik sich der Anschauung oft entziehen, öffnet wohl die Türen für den Obskurantismus…
Unschön ist, daß dieser Unfug vom Netzwerk Zukunft veranstaltet wird. Das hat seinen Sitz im Haus der Demokratie, wo u.A. auch die Chipkarten-Ini, die Gigi, die JungdemokratInnen/Junge Linke und sogar die Ökolinx Berlin ihr Büro haben.
Das lässt schlechte Schwingungen erwarten…

PS zum Hintergrund: Die Ökologische Linke Ökolinx macht schon seit ihrer Gründung (Ende der 80er Jahre) konsequent und kontinuierlich politische Arbeit gegen Esoterik und „Ökofaschismus“ (so das dort gebräuchliche Label für die Braunzone zwischen Psycho-, Eso- und rechter Szene).